Als Hersteller von Feinstpapieren hat sich die Firma Gmund Papier weltweit einen Namen gemacht. Trotzdem hat das Unternehmen seinem Standort am Tegernsee die Treue gehalten. Gmund begeistert nicht nur Papierfans aus aller Welt, sondern ist auch Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit, was zB den Umgang mit Wasser, Energie und Rohstoffen betrifft.
Da ich selbst absoluter Gmund-Papier-Fan bin, freute ich mich ganz besonders, als PR-Managerin Sabine Huber mich für eine Reportage im Rahmen der Serie “Region Aktiv” empfing.
Frau Huber, wie fiel die Wahl ausgerechnet auf diesen Standort?
Alles fing damit an, daß Johann Nepomuk Haas im Jahr 1829 die Lizenz zum Lumpensammeln erhielt. Hierauf wurde die Papiermühle gegründet, denn Papier wurde damals noch aus Lumpen hergestellt. Im Jahr 1904 übernahm die Familie Kohler das Unternehmen und stellte die Produktion auf Zellstoffbasis um. Seitdem wird die Firma von der Familie Kohler geführt.
Mittlerweile produzieren wir maschinell auf zwei Maschinen und exportieren Papiere in die ganze Welt an Kunden, die unseren hohen Anspruch an Qualität und Design teilen. Um dem Standort trotz sukzessiver Vergrößerungen treu zu bleiben, wurden neue Gebäude teilweise über den Fluß gebaut.
Was tut die Firma Gmund in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit?
Auch wenn Wasser für die Produktion von Papier unverzichtbar ist, gehen wir so sorgsam wie möglich damit um. Dank unserer eigenen Ozonreinigungsanlage können wir unser Wasser bis zu siebenmal wiederverwenden und haben damit den Wasserverbrauch seit 1987 um fast 70% gesenkt. Das benutzte Wasser wird schon seit 1965 nicht mehr in den Fluß geleitet, sondern kommt zur Wiederaufbereitung in die lokale Kläranlage.
Bei den Rohstoffen verwenden wir ausschließlich Zellstoffe, die aus nachhaltiger FSC-Forstwirtschaft stammen. Um keine Rohstoffe zu vergeuden, landet bei uns sämtlicher Verschnitt im firmeninternen Recycling und gelangt dadurch bei späteren Zyklen wieder in die Papiermasse. Dadurch haben wir hier bei allen Papieren einen Pre-Consumer-Recyclinganteil von 20-25%.
Außerdem beziehen wir 75% unserer Energie aus eigener Produktion: Sowohl aus dem firmeneigenen Wasserkraftwerk, das sich direkt aus der vorbeifließenden Mangfall speist, als auch über Kraft-Wärme-Kopplung und die Solaranlagen auf unseren Dächern.
Müll versuchen wir soweit möglich zu vermeiden, der Rest wird konsequent getrennt. Hierdurch haben wir unser Müllaufkommen um 82% reduziert.
Alle unsere Papiere sind säurefrei und möglichst lichtecht, was eine hohe Alterungsbeständigkeit gewährleistet.
Das kann sich ja wirklich sehen lassen! Und wer wird bei Ihnen Kunde?
Das sind zum einen nationale und internationale Unternehmen, die Wert auf Qualität legen. So werden unsere Papiere zB für Geschäftsberichte von Banken, für Broschüren in der Automobilbranche oder für luxuriöse Verpackungen verwendet. Oder für die goldenen Briefumschläge bei den Oscar-Verleihungen… Mittlerweile haben wir den Status erreicht, daß Abnehmer stolz darauf sind, auf unseren Papieren zu drucken. Dafür sorgt nicht zuletzt der Naturpapierdrucker-Award, den wir ins Leben gerufen haben und bei dem wir jährlich die kreativsten und innovativsten Designs, die mit unseren Papieren entstanden sind, küren.
Wir wollen aber ausdrücklich kein Exklusiv-Unternehmen sein und richten uns genauso an Kunden, die einfach ein Faible für gutes Papier haben und zB für ihre Hochzeitseinladungen etwas Besonderes suchen. Diese bedienen wir in unserem Gmund Shop hier vor Ort und in München sowie in Papeterien oder Concept-Stores weltweit. Außerdem bieten wir einen Inhouse Design Service. Ganz neu haben wir hier auch noch eine Buchdruck-Maschine stehen, die bald in unseren Print-Service integriert werden wird.
Liebe Frau Huber, vielen Dank für Ihre Zeit! Das war wirklich eine faszinierende Führung :-)
Nach diesem faszinierenden Rundgang kann ich es kaum erwarten, meine eigenen Materialien zukünftig auf Gmund Papier drucken zu lassen. Etwas Tolles für meine Kunden ist schon in Planung und wird natürlich hier bekanntgegeben, sobald es fertig ist. ;-)
Übrigens kann man die Papierfabrik auch ganz offiziell besichtigen! Es finden wöchentliche Führungen und individuelle Besichtigungen statt. Ein Besuch lohnt sich absolut.