Über Neid und Konkurrenzdenken unter Kreativen

Hände hoch, wer noch nie neidisch auf den Erfolg eines anderen war.

Wir erleben das alle.

Der Hunger nach Anerkennung ist Teil unserer Biologie, seit wir in Höhlen hockten. Wer sich einbringt, ist wertvoll und hat in der Gruppe ein gutes Auskommen. Wer nichts zu bieten hat, wird in Zeiten der Not am ehesten zurückgelassen und muß alleine klarkommen.

Nun kann man manche Arten von Leistung besser monetär bewerten als andere. Eine kreative Arbeit ist oft nicht exakt zu beziffern, weshalb hier die emotionale Anerkennung eine große Rolle spielt. Und die holen wir uns eben auch über Bestätigung wie Likes in Sozialen Medien.

Nur die wenigsten Menschen können ihren Selbstwert komplett von innen heraus generieren, der Großteil von uns ist mehr oder weniger auf Feedback von außen angewiesen. Das ist ganz normal. Manchmal nimmt aber die Angst, nicht zu genügen, eine so hohe Stellung ein, daß sie andere Gefühle überschattet (meistens dann, wenn wir an uns selbst und unserer eigenen Leistung zweifeln). Und diese Angst verkleidet sich gern als Neid.

In solchen Momenten ist es hilfreich, sich ein paar Dinge ins Gedächtnis zu rufen:

Hör auf, anderen die Schuld zu geben.

Haben die anderen mehr Geld, wichtigere Freunde, bessere Gene, mehr Talent…? Mag ja alles sein, aber das sollte dich nicht daran hindern, dein Ding zu machen. Arbeite mit dem, was du hast, und mach was draus. Die anderen tun es auch.

Vergleiche nicht deinen Alltag mit den Triumphen der anderen.

Mach dir klar: Was du bei den anderen siehst, sind nur deren Höhepunkte. Dazwischen liegen auch bei ihnen die tagtäglichen Mühen, Konflikte und Zweifel. Wir frisieren alle unser Leben für die Präsentation im Web.

Vergleiche nicht dein Kapitel 1 mit dem Kapitel 20 von jemand anderem.

Die Berühmtheit über Nacht ist ein Mythos. In der Regel liegen Jahre an konstanter, harter Arbeit hinter jedem Erfolg. Vergleiche dich also nicht mit jemandem, der vielleicht schon deutlich länger unterwegs ist als du.

Akzeptiere dich selbst und dieses Gefühl.

Denk dran: Neid ist nur der Spiegel deiner eigenen Selbstwahrnehmung. Mach dich selber nicht so schlecht. Gib deinem kleinen, unsicheren Ich ein bißchen Liebe, schenke ihm eine virtuelle Umarmung und sag ihm: Hab‘ keine Angst. Und dann sieh zu, daß du wieder produktiv wirst.

Sei versichert: Es ist genug für alle da.

Komm vom Knappheitsdenken in die Überflußmentalität. Erfolg ist keine endliche Ressource, der Erfolg der anderen wird nicht von deinem Erfolgskonto abgezogen. Gönne anderen ihren Erfolg.

Erschaffe, bevor du konsumierst.

Konzentrier‘ dich nicht auf das, was du nicht hast, sondern auf das, was du kreieren willst. Verordne dir eine Social-Media-Diät und verschaffe dir damit mehr Ruhe und Zeit. Abonniere nur noch die Inhalte, die für dich persönlich wertvoll sind, und unfollowe allem anderen. Denn erst wenn du den ganzen Lärm außenrum abstellst, kannst du dich selbst und deine kreative Stimme wieder besser hören. Und tätig werden.

Erschaffe etwas für dich.

Mach dich nicht so abhängig vom Wohlwollen anderer. Such Freude und Bestätigung im Inneren. Tu etwas, von dem du selbst überzeugt bist und das für dich von intrinsischem Wert ist. Denn das Wichtigste beim kreativen Schaffen ist, daß du mit dir selbst im Reinen bist. Dann wird Bestätigung von außen deutlich unwichtiger. (Zum Weiterlesen: Srinivas Rao – Create for an Audience of One)

Sei anders, nicht besser.

Irgendjemand wird immer besser sein, egal worin. Warum also versuchen, irgendjemanden auszustechen?

Fazit

Mach also dein eigenes Ding, mach es für dich und vergiß dabei nie:

„There is no competition other than yourself.“ – Oprah

Stichwörter: / / /
Kategorie: