So wirst du ein besserer Fotograf

Diese Liste soll weniger als Kochrezept für bessere Bilder herhalten, sondern Ansätze zeigen, die mir in der Vergangenheit bei meiner fotografischen Entwicklung geholfen haben und es immer noch tun. Vielleicht helfen sie ja auch dir.

Gestalte dein Bild bewußt

Setze dich mit der Komposition deiner Bilder auseinander. Wo im Foto befinden sich die bildwichtigen Elemente? Ist der Bildinhalt prägnant? Gibt es Linien im Bild, die Dynamik erzeugen oder wirkt das Ganze eher statisch? Gibt es interessante Farbkontraste, sowohl in der Quantität als auch in der Qualität? Unterstützt die Gestaltung die Bildaussage oder verwässert sie sie? Wichtiges Grundlagenwissen sind hierbei die Gestaltgesetze.

Ändere deinen Standpunkt

Was passiert, wenn du dein Motiv aus einem ganz ungewohnten Blickwinkel ablichtest? Oder wenn du, anstatt mit dem Tele auf Abstand zu bleiben, das Gesehene mal mit dem Weitwinkel ganz aus der Nähe einfängst?

Entwickle ein Gespür für Licht

Licht ist mit Abstand der wichtigste Bestandteil eines jeden Fotos! Werde dir daher im Alltag der verschiedenen Lichtsituationen bewußt, die sich je nach Tageszeit, Wetterbedingungen und Ort ergeben, und wie sie auf verschiedene Objekte wirken.

Erzähle eine Geschichte

Wer auf den Auslöser drückt, ohne sich Gedanken über die Bildaussage zu machen, erhält mit hoher Wahrscheinlichkeit ein rein mechanisches Abbild der Realität. Was in der Produktfotografie gut sein kann, ist für kreative Bilder nicht unbedingt von Wert. Mache dir daher schon vor dem Auslösen Gedanken darüber, was du mit deinem Bild aussagen willst. Das kann eine positive oder negative Stimmung sein, die du zum Ausdruck bringen willst; es kann sich aber auch eine ganze Story hinter einem Bild verbergen!

Experimentiere mit der Nachbearbeitung

Gib deinen Bildern eine Extra-Portion Photoshop-Liebe, indem du verschiedene Techniken ausprobierst. Als guten Einstieg kannst du dir verschiedene Photoshop-Aktionen herunterladen und auf ein Bild anwenden, und von dort aus weiterarbeiten. Du wirst mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen, was zu deinen Fotos paßt und in welche Richtung du weitergehen willst.

Setze Bildideen um

So trivial es klingt, aber wenn dir eine Idee im Kopf herumgeistert, dann mach dich an die Arbeit! Es gibt genug Ausreden, eine Idee nicht umzusetzen (keine Zeit, kein Equipment…), aber deine Ideen sind das Wertvollste, was du hast, um dich von anderen Fotografen zu unterscheiden, warum sie also verkümmern lassen? Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!

Tausche dich mit anderen Fotografen aus

Egal, ob beim lokalen Fotostammtisch oder in einer der unzähligen Online-Communities: Bewege dich weg von leeren Schmeicheleien und vom Rennen um möglichst viele Kommentare und Sternchen.

Sieh dir lieber ausgewählte Fotos, die dich faszinieren, ganz besonders genau an, und tausche dich darüber mit dem Fotografen aus. Scheu dich auch nicht, Fragen zu stellen! Nur wenn du ehrliches, aufmerksames Feedback gibst, wirst du auch ebensolche Anmerkungen zu deinen Bildern bekommen und Freundschaften entwickeln, die dich in der Fotografie weiterbringen.

Sei kritisch mit dir selbst

Auch hier: Ein ernstgemeinter, konstruktiver Kommentar ist mehr wert als 10 aussagenlose Lobpreisungen. Lerne kritische Kommentare zu schätzen, und selektiere deine Bilder sehr streng. Hebe nur die guten Bilder auf, lösche alles andere und zeig’ nur das Beste!

Finde deinen eigenen Stil, aber hör nicht auf, ihn weiterzuentwickeln

Bekanntlich ist es nur ein schmaler Grat, der den eigenen Stil von der Festgefahrenheit in gewohnten Mustern trennt. Bei vielen Künstlern kann man beobachten, wie sie mit der Zeit immer eintöniger werden und schließlich langweilige Arbeit produzieren, weil sie sich nur noch wiederholen. Achte deshalb darauf, auch öfter mal etwas Neues zu probieren.

Sei nicht zu sehr auf die Ausrüstung fixiert

Es ist eine bekannte Krankheit unter Fotografen, daß sie stets das Neueste brauchen und daß die Frage nach dem Equipment nicht selten wichtiger zu sein scheint als die Bildergebnisse. Natürlich arbeitet jeder (inklusive mir) mit der bestmöglichen Ausrüstung, aber das sollte nicht so weit gehen, daß du deine Fotografie von gefühlten oder tatsächlichen Mängeln in der Ausrüstung abhängig machst.

Auch hier gilt: Eine gehörige Portion Kreativität und die richtige Einstellung machen Schwächen im Equipment nicht nur wett, sondern können auch zu angenehmen Überraschungen bei den Bildergebnissen führen. Man glaubt es kaum, was mit billiger schwedischer Zimmerbeleuchtung und zwei Quadratmetern freier Wand alles möglich ist :-)

Hab’ Spaß am Fotografieren, und fotografiere die Dinge, die dir am Herzen liegen!

Die besten Bilder entstehen, wo Emotionen mit im Spiel sind. Vergiß nie den Spaß an der Fotografie! Nimm’ die Kamera mit, wann immer du Lust drauf hast, aber laß’ sie auch mal guten Gewissens zu Hause, wenn dir danach ist.

Lies’ Bücher zum Thema

Abschließend noch eine Liste meiner absoluten Leseempfehlungen zum Thema Fotografie:

  • Henri Cartier-Bresson: Der Klang der Seele
    Die besten Portrait-Arbeiten vom Altmeister der Bildreportage. Wunderschöne, lebendige Portraitaufnahmen, größtenteils von Berühmtheiten des 20. Jahrhunderts, gesammelt in einem kunstvoll gefertigten Buch, das eine Bereicherung für jedes Regal ist.
  • Maike Jarsetz: Das Photoshop-Buch für digitale Fotografie
    Eine Art Kompendium zur digitalen Fotonachbearbeitung. Kompetent, fundiert und anschaulich bebildert.
  • Michael Freeman: Der fotografische Blick
    Tiefgehendes Werk zur Bildgestaltung in Theorie und Praxis. Ein Leitfaden für gute Fotografien jenseits von aktuellen Modeerscheinungen.
  • Hunter, Biver, Fuqua: Light – Science and Magic
    Hier wird nicht nach Schema F erklärt, wie man was am besten ausleuchtet, sondern warum etwas funktioniert oder nicht, auf Grundlage physikalischer Gesetze des Lichts. Interessant für Outdoor- wie Studiofotografen.

Haben dir diese Tips geholfen? Ich freue mich über dein Feedback!

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