Meine liebe Kollegin Mareike hat vorgelegt, andere sind nachgezogen. Deswegen gehe ich heute auch mal in mich und lasse die letzten 5 Jahre Revue passieren.
5 Jahre. Das Jahr 2013.
Wo war ich da? Was habe ich da gemacht? Und was ist seither passiert? Wenn ich mein damaliges Leben mit meinem jetzigen vergleiche, dann kann ich es selber manchmal kaum glauben…
Das Davor
Vor fünf Jahren war ich ein ziemlich unglücklicher Mensch. Introvertiert und leise in einer Welt voller Lärm, gefangen in einer toxischen Beziehung, angestellt bei einer Firma, die im krassen Gegensatz zu meinen Werten agierte. Und eingepfercht in einer Stadtwohnung, die zwar praktisch war, aber fern von dem, was ich als Lebensqualität bezeichne. Ich suchte mir Ablenkung im Adrenalinsport und arbeitete neben dem Vollzeitjob an Projekten, die mich mehr erfüllten. Den Wunsch, komplett mein eigenes Ding zu machen, hegte ich schon lang, aber hatte keinen Plan, wie ich da hin kommen sollte.
Etwa zu der Zeit fing ich an, mich mehr mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen: War das alles? Was gab es noch? Was wollte ich mit meinem Leben anfangen? Ist dieser Planet überhaupt der richtige für mich? Ich hing irgendwo zwischen Aufgeben und Aufbruch fest…
Das Dazwischen
Der erste große Rutsch kam im Jahr 2014: Ich beendete die Beziehung, und kurz darauf fand ich (nach jahrelanger erfolgloser Suche!) mein Traumdomizil auf dem Land. Meine schnuckelige kleine Wohnung, mein Rückzugsort, mein Zuhause, wo die Sonne über den Feldern aufgeht statt über Hochhäusern…
Das ganz große Beben passierte aber erst 2015, denn da faßte ich den Entschluß, künftig mein eigener Boss zu sein. Ich las Unmengen an Büchern, suchte mir Mentoren, wurde mir darüber klar, wer ich sein und was ich tun wollte. Und bereitete gewissenhaft mein neues Leben vor. Denn zum ersten Mal entwickelte ich dafür einen Plan.
Und das Jetzt
Heute, im dritten Jahr meiner Selbständigkeit, fühle ich mich stärker, freier und glücklicher als je zuvor:
Ich kann entscheiden, worauf ich meine Zeit verwende und worauf nicht. Ich traue mir heute Dinge zu, die vor 5 Jahren unmöglich gewesen wären. Aus Schwächen sind Stärken geworden. Ich habe unglaublich tolle Kunden, die sich bei mir gut aufgehoben fühlen und die immer wiederkommen. Einige davon sind zu Freunden geworden, und einige Freunde zu Kunden.
Ich, die ehemals traurige, graue Maus voller Selbstzweifel, helfe heute anderen Leuten dabei, sich selbst und ihren Wert zu erkennen. Einige davon darf ich sogar unterstützen auf ihrem persönlichen Weg in die Selbständigkeit. Manche würden meine jetzige Situation vielleicht als “angekommen” bezeichnen. Ich sage lieber “in meiner Mitte stehend“.
Denn angekommen – das würde ja bedeuten, daß ich keine Ziele mehr vor Augen habe. Doch die habe ich. Oh ja! Für mich fühlt es sich eher so an, als wäre ich gerade erst losgegangen… ;-)
(Introvertiert und leise bin ich übrigens immer noch. Aber die richtigen Leute finden mich, und genau so ist es gut.)
Das Bild hat die wunderbare Grit Siwonia von mir gemacht. Eine tolle Frau und Fotografin.